Insolvenz: Strolz in Lech beantragt Sanierung...
Insolvenz

Strolz in Lech beantragt Sanierungsverfahren

Jürgen Wiesler / ChromOrange / picturedesk.com

Das Sport- und Modehaus Strolz in Lech am Arlberg hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen ist mit 12 Mio. Euro überschuldet.

Das in Lech am Arlberg ansässige Sport- und Modehaus Strolz (Strolz GmbH) hat am Donnerstag am Landesgericht Feldkirch einen Antrag auf die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Als Gründe dafür nannte Geschäftsführerin Olivia Strolz »einen massiven Umsatzeinbruch seit dem ersten Lockdown« und die »Fortführung der behördlichen Zwangsmaßnahmen über die laufende Hauptsaison hinaus«. Laut KSV1870 stehen Schulden in Höhe von 47,5 Mio. Euro Aktiva in Höhe von 33,8 Mio. Euro gegenüber. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtet von Verbindlichkeiten (inkl. Rückstellungen) in Höhe von 43,2 Mio. Euro. Das Unternehmen selbst spricht von einer Überschuldung von 12 Mio. Euro – abhängig vom Fortgang der Covid-19-Pandemie.

Fortführung geplant

Durch den gesetzten Schritt wolle man in Abstimmung mit den Gläubigern die Fortführung sichern, betonte Strolz in ihrer Aussendung. In einem gewöhnlichen Wirtschaftsjahr belaufe sich der Umsatz auf rund 19 Mio. Euro, nun habe man seit dem März mit Umsatzeinbußen von zwei Dritteln zu kämpfen. Gegenüber der Textilzeitung hatte Olivia Strolz, die das Unternehmen seit dem Sommer 2018 führt, den Tourismusanteil am Umsatz mit 100 % beziffert. Alleine in den Weihnachtsferien zählt Lech üblicherweise 180.000 Nächtigungen. Da die Hotellerie weiterhin geschlossen ist, sind derzeit auch alle Strolz-Filialen zu.
Die Strolz GmbH betreibt neben dem Haupthaus in Lech noch sechs weitere Filialen am Arlberg (in Lech, Zürs und Stuben). Das Hauptgeschäft wird von November bis April gemacht, im Winter werden 150, im Sommer nur rund 50 Mitarbeiter beschäftigt. »30 Prozent unseres Jahresumsatzes erwirtschaften wir im Dezember. Dabei sind wir vor allem auf unsere Hauptkundschaft aus Deutschland, den Niederlanden oder Großbritannien angewiesen«, so die Geschäftsführerin. Nach der verkürzten Wintersaison 2019/20 treffe nun der wahrscheinliche Totalausfall des Wintertourismus 2020/21 das Unternehmen hart.
Das Familienunternehmen steht im Besitz von Ambros und Hannes Strolz (je 25 %) sowie Florian und Daniel Strolz (je 20 %). Die restlichen 10 % teilen sich zu gleichen Teilen Olivia, Teresa, Carina und Ambros Strolz jun.

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