Halbjahresergebnis von Lenzing: Kosten steige...
Halbjahresergebnis von Lenzing

Kosten steigen deutlich schneller als Umsatz

Lenzing AG

Obwohl der oö. Faserhersteller Lenzing seinen Umsatz im ersten Halbjahr um mehr als 25 % steigern konnte, brach das Ergebnis um ein Viertel ein. Grund dafür sind die drastisch gestiegenen Kosten.

Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing konnte seine Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2022 um 25,2 % auf 1,29 Mrd. € steigern – »primär aufgrund höherer Faserpreise«, wie es in einer Mitteilung heißt. Doch auch die Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten erhöhten sich noch einmal drastisch, nachdem der Konzern schon 2021 auf einen steigenden Kostendruck hingewiesen hatte. In der Folge ging das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um 13,3 % auf 188,9 Mio. € zurück. Das Periodenergebnis sank sogar um rund ein Viertel auf 72,3 Mio. €. Der neue Vorstandsvorsitzende Stephan Sielaff zeigt sich angesichts der Rahmenbedingungen und der erreichten Fortschritte auf anderen Gebieten mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden.

Schlüsselprojekte in Betrieb genommen

Dazu gehört die Eröffnung des neuen, hochmodernen Lyocellwerks in Thailand im März. Die Produktionsanlage ist mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr die weltweit größte ihrer Art. Somit kann Lenzing die wachsende Nachfrage der Kunden nach Lyocellfasern noch besser bedienen. Bereits 2024 sollen mehr als 75 % des Faserumsatzes aus dem Geschäft mit holzbasierten, biologisch abbaubaren Spezialfasern der Marken Tencel, Lenzing Ecovero und Veocel erzielt werden.

Weiterer Baustein dieser Strategie ist das neue Zellstoffwerk in Brasilien, das die Eigenversorgung mit Faserzellstoff absichern soll. Die Phase des Hochfahrens der Anlage soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. » Mit der Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte in Brasilien und Thailand, aber auch mit den Investitionen an den bestehenden asiatischen Standorten in China und Indonesien in Höhe von mehr als 200 Mio. € marschiert Lenzing weiter zielstrebig in Richtung gruppenweiter Klimaneutralität«, heißt es in der Mitteilung.

Ausblick

»Das zweite Halbjahr wird weiter von hoher Unsicherheit und extremen Herausforderungen auf der Energie- und Rohstoffseite gekennzeichnet sein«, erwartet CEO Sielaff. »Wir bereiten uns seit Monaten bestmöglich auf die Situation akuter Energieknappheit, steigender Preise und Lieferengpässe vor, und werden auch weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um eine nachhaltige Geschäftsentwicklung sicherzustellen und wie bisher ein verlässlicher Partner zu sein.«

Trotz dieser aktuellen Unsicherheiten geht Lenzing jedoch strukturell »unverändert von einem steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus«. Für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einem EBITDA, das deutlich über dem Niveau des Jahres 2021 liegen werde. Im vergangenen Jahr war ein EBITDA von 362,9 Mio. € erzielt worden.

stats