Takko braucht dringend Geld. Doch die Verhandlungen über eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sind gescheitert. Sollte nicht schnell eine Lösung gefunden werden, wird es für den Textildiscounter brenzlig.
Angesichts des immer wieder verlängerten Corona-Lockdowns in Deutschland hatte der Textildiskonter Takko Mitte Februar eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für einen Überbrückungskredit beantragt. Es gehe bei dem Kredit um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, bestätigte das Unternehmen, das mit über 1.900 Filialen in 17 Ländern, davon 115 in Österreich, zu den größten Modefilialisten in Europa gehört.
Doch wie Takko heute mitteilt, sind die Verhandlungen mit dem Land »de facto gescheitert«. Takko müsse sich »nun um eine andere Lösung bemühen, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern«, hieß es in einer Mitteilung.
»Kerngesundes Unternehmen«
»Takko ist ein gesundes Unternehmen, aber nach fast drei Monaten Lockdown brauchen wir diese Unterstützung«, sagte Interims-CEO Karl-Heinz Holland Mitte Februar anlässlich der Aufnahme der Verhandlungen. 2019 sei das wirtschaftlich erfolgreichste Geschäftsjahr seit zehn Jahren gewesen. Auch nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 habe Takko »ein extrem starkes zweites Halbjahr 2020 gehabt«. Doch nun, nach den bereits monatelangen erneuten Geschäftsschließungen, seien die liquiden Mittel aufgebraucht. Takko brauche die Zusage für die Bürgschaft deshalb »so bald wie möglich«. Auf Gelder aus der deutschen Corona-Überbrückungshilfe hat Takko keinen Anspruch, da der Umsatz über der Grenze von 750 Mio. € liege. »Außer dem Kurzarbeitergeld für unsere Mitarbeiter hat es bisher keine Hilfen gegeben«, sagte Holland.
Lockdown kostet 10 Mio. Euro pro Woche
Der derzeitige Lockdown habe das Unternehmen »in eine wirtschaftliche Extremsituation gebracht«. Die zuletzt geltenden Beschränkungen hätten Takko »Woche für Woche zehn Millionen Euro gekostet«, teilte das Unternehmen nun mit. Insgesamt seien allein im zweiten Lockdown nahezu 130 Mio. € an liquiden Mittel verloren gegangen. Interims-CEO Holland zeigt sich »mehr als enttäuscht darüber, dass uns das Land NRW in dieser Situation nicht unterstützt.« Die Bürgschaft hätte dem Unternehmen »wieder Luft zum Atmen verschafft, um kurzfristig die operativen Kosten zu decken«. Land und Bund hatten die Wirtschaftsprüfung PwC damit beauftragt, den Bürgschaftsantrag von Takko Fashion zu prüfen. Doch die von PwC auferlegten Bedingungen für die Bürgschaft sind auch nach intensiven Verhandlungen mit Banken, Investoren und Partnern, die dabei an das Maximum des Umsetzbaren gegangen sind, unerfüllbar, heißt es von Takko.
Dabei sieht sich Takko selbst für die Zeit nach dem Lockdown gut aufgestellt. Da die überwiegende Zahl der Filialen in Fachmarktzentren bzw. in der Nähe von aktuell stark frequentierten Lebensmitteldiskontern wie Lidl und Aldi oder Drogeriemärkten liege, sei man nicht von den gesunkenen Kundenfrequenzen betroffen, über die viele Innenstädte klagen. Der frühere Lidl-Manager Holland hatte Anfang des Jahres vorübergehend die Geschäftsführung bei Takko übernommen. Seine Aufgaben übernimmt ab April der frühere Chef von Sport Scheck, Markus Rech.