Die XXL-Filiale im Klagenfurter Südpark wurde erst im September 2021 eröffnet.
Wie der »Standard« berichtet, tritt der norwegische Sporthändler den Rückzug aus Österreich an. Alle Standorte sollen zur Disposition stehen, das erst im Vorjahr eröffnete Zentrallager wird wieder aufgegeben.
Im Jahr 2017 kam der norwegische Sporthändler XXL nach Österreich, annähernd zeitgleich mit dem französischen Großfilialisten Decathlon. Mittelfristig solle der österreichische Markt mit 15 bis 20 Filialen abgedeckt werden, hieß es zum Start der ersten beiden Filialen in der SCS und im Donau Zentrum noch vollmundig. Tatsächlich hält der Großflächenanbieter fünf Jahre später bei acht Filialen landesweit. Und schon bald sollen es nicht mehr, sondern weniger werden, heißt es in einem »Standard«-Bericht.
»In der Branche« sei von einem Rückzug des Händlers aus Österreich die Rede, so der »Standard«. Ein Versuch, die Standorte im Paket an andere große Einzelhändler abzugeben, soll gescheitert sein, stattdessen würden die Standorte nun einzeln angeboten. Ein Ausstieg aus den langfristigen Verträgen für die Filialen sei aber schwer.
XXL-Österreich-Chef Magnus Kreuger bestätigt im »Standard« bloß, dass es eine »strategische Überprüfung« des Geschäfts gebe. Fix seien einstweilen die Schließung eines Geschäfts im ersten Quartal 2023 und der Auszug aus dem Zentrallager. Dieses wurde erst 2021 in der Nähe des Wiener Flughafens eröffnet. Weitere Entscheidungen seien noch nicht getroffen worden, so Kreuger. Alle Optionen seien offen.
Schlechte Geschäftszahlen
Laut den Geschäftsberichten hat XXL bisher in Österreich ausschließlich Verluste angehäuft, bisher in Summe 198 Mio. Norwegische Kronen (NOK), umgerechnet 19 Mio. € (zum heutigen Kurs) auf Ebene des EBITDA, also vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen. Der Jahresumsatz lag zuletzt (2021) bei 409 Mio. NOK, umgerechnet 39 Mio. €, und damit um 15,5 % unter dem Niveau von 2020. Neben den Lockdowns hätten auch Lieferschwierigkeiten zu dem Umsatzrückgang beigetragen, schreibt das Management im Jahresbericht. 2020 seien alleine über 4 Mio. € in Werbung und über 5 Mio. € in Mieten und Pachten geflossen, berichtet der »Standard«.
Österreich sei ein »harter Markt«, heißt es von Konzernseite nun, und, recht allgemein: »Wir müssen die finanziellen Verluste stoppen und haben mehrere Maßnahmen eingeleitet, um das Ruder herumzureißen.«
Ähnlichkeiten zu Sports Direct
Der Fall erinnert an die Schwierigkeiten des britischen Wettbewerbers Sports Direct, in Österreich Fuß zu fassen. Als Käufer der Sport-Eybl-Gruppe war Sports Direct ebenfalls mit großen Plänen gestartet, heute sind von einst 50 nur noch 20 Standorte übrig, berichtet ebenfalls der »Standard«. Der Umsatz schmolz innerhalb von neun Jahren von 350 auf 51 Mio. €.