Für das Geschäftsjahr 2019/20 meldet der britische Sportdiskonter Sports Direct in Österreich abermals deutlich rückläufige Kennzahlen. Doch der britische Eigentümer hält weiter an der Österreich-Tochter fest.
Der britische Sportdiskonter Sports Direct ist in Österreich nach wie vor auf Schrumpfkurs. Im Geschäftsjahr 2019/2020, das per Ende April 2020, also mitten im ersten Lockdown endete, reduzierte sich der Umsatz deutlich von 97 auf 68,5 Mio. €. Nach Steuern erzielte das Unternehmen zwar einen Gewinn, allerdings schrumpfte auch dieser von 1,2 Mio. € auf rund 240.000 € kräftig zusammen. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichen Jahresabschluss im Firmenbuch hervor. Das negative Eigenkapital lag 2019/20 erneut bei rund 115 Mio. €.
Tscherne übernimmt weitere Filiale in Salzburg
Sports Direct hat im abgelaufenen Geschäftsjahr auch bei der Filialzahl weiter abgespeckt und vier Standorte geschlossen. Der Händler verfügt nun in Österreich nur noch über 22 Filialen von einst 50. Die Zahl der Beschäftigten ging im Jahresverlauf von 877 auf 654 Personen zurück. Mehrere Mitbewerber, darunter Intersport und XXL, haben sich ehemalige Sports-Direct-Standorte geschnappt. Erst mit Februar hat Intersport-Händler Harald Tscherne die ehemalige Sports-Direct-Filiale in der Salzburger Alpenstraße übernommen. Tscherne betreibt bereits seit 2019 den ehemaligen Sports-Direct-Markt in Bergheim. Beide Filialen wurden zuvor jahrelang unter der Marke Intersport Eybl betrieben.
Unterstützung durch die Mutter »auch über 2022 hinaus«
Sports Direct ist in Österreich im Jahr 2013 über den Kauf der Sporthandelsketten Sport Eybl und Experts in den Markt eingetreten. Doch trotz der seit Beginn schlechten Entwicklung hält der britische Sporthändler immer noch an seiner Österreich-Tochter fest und schießt laufend Geld zu. So haben die Briten etwa einen unbefristeten Bond im Gesamtnennbetrag von 30 Mio. Euro gezeichnet. Außerdem wurde eine unbedingte Garantie zur Deckung des verbleibenden negativen Eigenkapitals in Höhe von maximal 45 Mio. Euro abgegeben sowie ein Rangrücktritt hinter alle anderen gegenwärtigen und zukünftigen Gläubiger in Bezug auf die offenen Verbindlichkeiten aus der Konzernkreditlinie in Höhe von rund 40 Mio. Euro erklärt. »Zudem wird bestätigt, dass derzeit beabsichtigt ist, die Unterstützung der Sportsdirect.com Austria GmbH auch über den 30.04.2022 hinaus aufrecht zu erhalten«, heißt es im Geschäftsbericht. Darüber hinaus hat die Sport Eybl Holding GmbH im August 2020 eine Forderung von fast 35 Mio. Euro in die Sportsdirect.com Austria GmbH eingebracht, »diese Einlage führt zu einer Verbesserung des Eigenkapitals nach dem Bilanzstichtag«, so die Firma.
Die weitere Geschäftsentwicklung sei aufgrund der Coronapandemie schwer abzuschätzen, schreibt das Unternehmen. Nach dem ersten Lockdown habe sich der Umsatz aber »sehr positiv« entwickelt und sei im ersten Quartal 2020/21 bereinigt um Schließungen um 11 Prozent über dem Budget gelegen. Durch Kurzarbeit sowie Miet- und sonstige Betriebskostenreduktionen hätten die Fixkosten stark reduziert werden können und damit sei die Auswirkung auf den operativen Betrieb eingedämmt worden.