Die Umsätze in den beiden größten Einkaufszentren des Landes waren im Vorjahr weiter rückläufig. Doch auf Vermietungsseite lief es gut: Beide Center sind nahezu voll vermietet.
Besonders für große Einkaufszentren hatte die Corona-Pandemie verheerende Folgen. Sie litten auch außerhalb der Lockdowns besonders stark unter der Kaufzurückhaltung und den behördlichen Auflagen. Das zeigt sich auch im nun veröffentlichten Geschäftsbericht von Unibail-Rodamco-Westfield (URW), dem Betreiber der beiden größten Einkaufszentren Österreichs. Demnach sanken die Umsätze der Mieter in der Westfield Shopping City Süd und dem Westfield Donau Zentrum im Vorjahr über alle Branchen hinweg um 1 %. Die Erlöse liegen damit um 29 % unter jenen des Jahres 2019.
Zu berücksichtigen dabei: Beiden Zenten verfügen über sehr große Entertainment- und Gastronomiebereiche, die noch deutlich länger als der Einzelhandel von behördlichen Schließungen bzw. starken Einschränkungen des Geschäftsbetriebs betroffen waren. Die Cineplexx-Kinos etwa durften überhaupt erst mit 18. Juni 2021 wieder öffnen, danach galt die 3-G-Regel.
Besonders schlecht liefen die Geschäfte der Mieter im 1. Halbjahr (- 43 % gegenüber 2019), während im 2. Halbjahr eine leichte Erholung eintrat (- 19 %). Mit dieser Entwicklung sticht Österreich im Konzernvergleich übrigens nicht besonders hervor: In Deutschland etwa war das Umsatzminus der Mieter gegenüber 2019 mit - 34 % noch deutlich höher, während im Hauptmarkt Frankreich mit - 28 % eine sehr ähnliche Entwicklung wie hierzulande stattfand. Europaweit lagen die Umsätze der Mieter in den URW-Einkaufszentren im Schnitt um 27 % niedriger als vor zwei Jahren.
Mietermix »attraktiver, nachhaltiger und regionaler«
Erfolge meldet der Immobilienkonzern jedoch von der Vermietungsabteilung: Demnach wurden im Laufe des Jahres 2021 für die beiden österreichischen Shopping Center 142 Mietverträge über eine Fläche von insgesamt 41.362 m2 abgeschlossen. Die Leerstandsrate wurde dadurch von ohnehin geringen 2,6 % (31. Dez. 2020) auf nunmehr 0,7 % reduziert. Die Netto-Mieteinnahmen stiegen um 2,5 % auf 88,3 Mio. €.
»Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen konnten beide Center ihre starke Marktstellung nicht nur verteidigen, sondern auch weitere internationale Top-Marken und innovative regionale Händler gewinnen«, teilt URW dazu mit. »Die Anzahl der im letzten Jahre abgeschlossenen Leasing-Deals mit neuen Mietern überstieg 2021 sogar das Niveau des Jahres 2019. So ist es gelungen, den Retailer-Mix in beiden Centern noch attraktiver, nachhaltiger und regionaler zu gestalten, um so auch den Bedürfnissen der Besucherinnen und Besucher Rechnung zu tragen.« Hervorgehoben werden innovative und regional verankerte Start-Ups und Jungunternehmen wie Viennina, Impibag, Cajoy oder O’Donnell.
Neue Stores von Xiaomi, Mister Spex, Bosch, Kult und Wellensteyn
Neben dem Fokus auf lokale Händler wurde auch die Auswahl an internationalen Top-Marken weiter erhöht. Einige sind neu dazugekommen, andere haben Shopflächen zu Flagship Stores ausgebaut. Im Westfield Donau Zentrum sind beispielsweise Stores von Xiaomi, Mister Spex, Bosch, Läderach und Wellensteyn neu dazugekommen. Der Hervis-Store wurde komplett umgebaut und eine Erweiterung von Foot Locker folgt in Kürze. Nach der Neueröffnung von John Reed Fitness im Jahr 2021 wird auch das Fitnessstudio von Fitinn heuer einem Refurbishment unterzogen.
Die Westfield Shopping City Süd hat Stores von Kult, Bauli und Dyson neu eröffnet. Die Stores von Rituals und Thalia wurden auf Flagship-Format erweitert. Darüber hinaus werden sich künftig auch die österreichischen Marken Morawa und Bergspezl mit neuen Shops präsentieren.
Kulinarik & Gastronomie
Beide Center sehen zudem ein »Upgrade ihres Gastronomie-Angebots durch österreichische Traditionsmarken und innovative internationale Konzepte«. In der Westfield Shopping City Süd wurde etwa im letzten Jahr die Schlumberger Sektbar einem Re-Design unterzogen, neu dazugekommen sind Filialen von Tauber sowie ab Mitte Februar von Radatz. Auch im Westfield Donau Zentrum präsentiert sich Radatz mit einem neuen Store Design und in Kürze wird eine neue Ströck-Filiale einziehen. Darüber hinaus haben sich auch Sisi Bräu, wo traditionelle Wiener Küche im schicken Ambiente serviert wird, sowie das Fast-Food Konzept Spartan mit griechischer Küche angesiedelt. Zudem sind mit Kennys Poke auch die trendigen Poke Bowls zum gastronomischen Angebot in Wiens größtem Einkaufszentrum hinzugekommen.
Positiver Ausblick
In der Vermietung setze URW »ganz bewusst auf lokale und regionale Händler sowie österreichische Start-Ups und Jungunternehmen, um unseren Besuchern stets ein vielfältiges und abwechslungsreiches Einkaufserlebnis bieten zu können«, ergänzt Katharina Zeiler, Deputy Director of Leasing Austria & Germany. »Im Lichte der aktuellen Entwicklungen/Lockerungen und einer zunehmenden Re-Normalisierung im Handel sehen wir den nächsten Wochen und Monaten mit Optimismus entgegen und freuen uns darauf, unseren Besuchern wieder das vollumfängliche Gesamterlebnis aus Shopping, Entertainment und Kulinarik in beiden Centern anbieten zu können.«