Sanierung geplant: Orsay im Schutzschirmverfa...
Sanierung geplant

Orsay im Schutzschirmverfahren

Alexander Tuma

Über die wichtigste Gesellschaft des deutschen DOB-Filialisten Orsay wurde ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Die 51 österreichischen Filialen sind vorerst nicht betroffen.

Das Schutzschirmverfahren ist in Deutschland die schwächste Form des Insolvenzverfahrens und geschieht in Eigenverwaltung. Der Geschäftsführung werden dabei ein Generalbevollmächtigter sowie ein Sachwalter zur Seite gestellt. Ziel des Verfahrens sei die Sanierung, Fortführung und Weiterentwicklung des Unternehmens, teilt Orsay mit. Nun hat das Unternehmen bis Mitte Februar Zeit, einen Sanierungsplan vorzulegen.

»Wir sind überzeugt, dass das Schutzschirmverfahren uns in die Lage versetzt, die unvorhersehbaren Folgen der Corona-Pandemie zu meistern und das Unternehmen für die Zukunft zu stärken«, erklärt Sascha Bopp, Geschäftsführer der Orsay GmbH. Eine Vielzahl der Lieferanten und Dienstleistungspartner habe ihre Bereitschaft signalisiert, die langfristige Fortführung von Orsay zu unterstützen. Laut Bopp verfüge das Unternehmen »über eine gute Substanz und engagierte Teams. Das sind die besten Voraussetzungen, das Geschäft stationär und online nachhaltig voranzubringen.«

Österreich vorerst nicht betroffen

Das Schutzschirmverfahren betrifft ausschließlich das deutsche Geschäft. »Die Aktivitäten in den übrigen Ländern bleiben davon unberührt«, teilt das Unternehmen mit. Freilich übernimmt die Orsay GmbH mit Sitz in Willstätt zahlreiche Zentralfunktionen für ihre Tochtergesellschaften, so auch für die österreichische Tochter, die Ordia Handels Ges.m.b.H. mit Sitz in Wien. »Das Geschäft in Österreich läuft genauso weiter wie bisher«, versichert ein Firmensprecher gegenüber der Österreichischen Textilzeitung, »genauso wie auch der Betrieb in Deutschland in gleichem Umfang wie bisher weiterläuft.« In Österreich werden derzeit 51 Filialen betrieben.

Umsatz brach im Vorjahr um ein Drittel ein

1975 gegründet, ist Orsay heute in 34 Märkten präsent. Die Gruppe betreibt 708 Stores, davon 197 in Deutschland. Nach Angaben der Anwaltskanzlei White & Case, die mit Anwalt Felix Höpke den vorläufigen Sachwalter stellt, brach der Umsatz der vom Verfahren betroffenen Orsay GmbH im Corona-Jahr 2020 um 31 % auf 257,2 Mio. € ein. 2019 war noch ein Umsatz in Höhe von 373,1 Mio. € erreicht worden, Orsay hatte auch schwarze Zahlen geschrieben. Heuer hat sich die Lage weiter zugespitzt. Laut TextilWirtschaft hatte der Filialist erst im August 2021 einen Kredit in Höhe von 15 Mio. € im Rahmen des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsprogramms (WSF) erhalten. Eine zweite, bereits zugesagte Tranche in Höhe von 18 Mio. € wurde aufgrund der drohenden Zahlungsunfähigkeit nicht mehr ausbezahlt.

Orsay befindet sich im Eigentum der französischen Familie Mulliez, zu deren Holdinggesellschaft u. a. auch Decathlon, Pimkie und die Hypermarkt-Kette Auchan gehören. Das Schwesterunternehmen Pimkie hatte in Österreich erst im Februar 2021 Insolvenz angemeldet und daraufhin alle 13 verbliebenen Filialen geschlossen.
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