Die KaDeWe-Gruppe bewirbt sich in Lech am Arlberg um die Errichtung eines kleinen Luxus-Einkaufszentrums. Der regionale Handel will sich wehren.
Schon länger ist in Lech die Errichtung eines neuen Dorfzentrums geplant. Im März 2020 startete nun eine Ausschreibung durch die Gemeinde. In den Unterlagen ist von 510 m² Verkaufsfläche im Erdgeschoß die Rede. Als zusätzliche Option sie die Einreichung eines Nutzungs-Konzepts für weitere 2.000 m² im Untergeschoss des Dorfzentrums möglich. Wie nun per offenem Brief, verfasst von 13 Lecher Einzelhändlern, bekannt wurde, ist offenbar die KaDeWe-Group die aussichtsreichste Bewerberin für den künftigen Betrieb dieser Handelsflächen. Sie hat Mitte Juni ein Konzept für ein 2.500 m2 großes Einkaufszentrum vorgelegt.
Wie der ORF berichtet, werde in Lech gemunkelt, dass René Benko dabei helfen soll, das 40-Millionen-Projekt zu finanzieren, und dass ihm deshalb die Handelsflächen versprochen worden sein sollen. An der KaDeWe-Group hält Benkos Signa Holding 49 %, die thailändische Central Group 51 %. Bürgermeister Ludwig Muxel (ÖVP) bleibt vage und bestätigt lediglich allgemein »Gespräche mit Bewerbern«. Ein endgültiger Beschluss könnte aber noch vor den Gemeinderatswahlen Mitte September gefasst werden, bestätigt Muxel.
Durch das KaDeWe würden sich die bisherigen Handelsflächen in Lech auf einen Schlag fast verdoppeln – während die Zahl der Nächtigungen im Ort (und damit auch die touristische Kaufkraft) schon in den Jahren vor Corona leicht rückläufig waren. Die Händler warnen nun in dem offenen Brief vor einem »existenzbedrohenden Wettstreit« gegen einen internationalen Warenhauskonzern. Die Existenz der Familienbetriebe sehen sie stark gefährdet.