Inditex macht Corona-Verluste mehr als wett

Stand nach dem ersten Halbjahr noch ein Verlust von 196 Mio. € in der Zwischenbilanz, hält man nun bei einem vorläufigen Nettogewinn von 671 Mio. €. Solide, jedoch kein Vergleich mit dem Vorjahr: Im Jahr 2019 betrug der Gewinn nach neun Monaten 2,7 Mrd. €. Doch was ist 2020 schon wie im Vorjahr? Im Februar, dem ersten Monat des Inditex-Geschäftsjahres, wurde noch ein Umsatzplus von 8 % erzielt. Bereits im März brachen die Konzernumsätze um 50 % ein, im April wurde dann nur noch 28 % des Vorjahresniveaus erreicht. Dieser Wert stieg im Mai wieder auf 49 %, im Juni auf 72 % und erholte sich seither beständig auf 91 % im September und 94 % im Oktober. Insgesamt fehlen der Mutter von Handelsformaten wie Zara, Massimo Dutti, Bershka und Pull&Bear im heurigen Geschäftsjahr bisher 29 % des Vorjahresumsatzes (14,1 Mrd. vs. 19,8 Mrd. €).
Zwar wuchs das E-Commerce-Geschäft exorbitant um 75 %, doch zeigt der Einbruch des Konzernumsatzes, dass auch bei Inditex nur ein kleiner Teil des Rückgangs im stationären Geschäft durch den Online-Kanal aufgefangen werden konnte. Im vierten Quartal wird es vermutlich wieder schlechter aussehen. Denn im November, bei Inditex der erste Monat des vierten Quartals, schlug die zweite Corona-Welle zu. Zeitweilig war wieder jeder fünfte Store geschlossen, ebenso hoch war das Umsatzminus (- 19 %). Zum Stand 15. Dezember waren 8 % des globalen Store-Netzes von verordneten Schließungen betroffen.
Wie fragil die Marktlage ist, zeigt sich an der Tatasache, dass Inditex auch jetzt, sechs Wochen vor Ende des Geschäftsjahres, noch keine konkrete Prognose zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung für das Gesamtjahr abgeben will.