Mietpreise: Steigende Leerstände bringen sink...
Mietpreise

Steigende Leerstände bringen sinkende Mieten

Während sich Fachmarktzentren guter Nachfrage erfreuen, fallen in Einkaufszentren und Innenstädten viele Mieter aus. In den Landeshauptstädten sinken die Mieten um bis zu 7 %, berichtet Re/Max.

Laut dem Maklerverbund Re/Max mussten seit Ausbruch der Corona-Pandemie bereits 10 % der österreichischen Händler ihren Betrieb schließen, mit einer Fortsetzung der Insolvenzwelle ist zu rechnen. »Auf Vermieterseite werden wohl am meisten die EKZ-Betreiber betroffen sein, da der Anteil der durch den Lockdown betroffenen Branchen in den Einkaufszentren naturgemäß am höchsten ist«, meint Stefan Krejci von Re/Max Commercial Austria. »Gleiches gilt aber auch für Vermieter in zentralen Lagen.« Absolute Top-Lagen seien im ersten Schritt jedoch kaum von der Krise getroffen. »Wir sehen aktuell noch keine gravierenden Auswirkungen in Bezug auf Leerstand in den Top-Innenstadtlagen und das quer über Österreich, obwohl sich das Mietniveau leicht reduziert hat. Klar ist jedoch auch, dass für B- und C-Lagen Corona ein Brandbeschleuniger in Bezug auf Leerstände sein wird«, erläutert Krejci und ergänzt: »Das wird vor allem für innerstädtische Ortskerne zu neuen Herausforderungen führen.«
Bei der Nachverwertung ehemaliger Handelsimmobilien kommt es zukünftig noch mehr als bisher auf Kreativität bei den Umnutzungen an. Denn das Spektrum an Möglichkeiten wird sich durch die Corona-Krise wohl zumindest kurzfristig reduzieren. »Gastronomie, Sport und Wellnessangebote aber auch öffentliche Einrichtungen spielen eine wichtige Rolle bei möglichen Umnutzungen. Das sind aber Branchen, die gerade jetzt besonders hart betroffen sind«, meint Raimund Baumgarten, bei Re/Max Commercial Experte für Hotel & Gastronomie.

Fachmarktzentren profitieren

Profiteure der Krise sind Fachmarktagglomerationen, deren Mietermix besonders auf Güter des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Drogerie, Apotheken, Tierbedarf, etc.) ausgelegt ist – allesamt Branchen, die von Lockdown-Maßnahmen weniger betroffen sind. Gleichzeitig können Fachmarktzentren den Händlern eine effektivere Betriebskostenstruktur anbieten als klassische Einkaufszentren. In diesem Segment gab es deshalb auch 2020 vereinzelt Neueröffnungen, beispielsweise in Mattersburg, Parndorf, Seewalchen, Stockerau und Amstetten.

Spitzenmieten: Wien und der Rest

Die Spitzenmieten in Wien liegen – wie auch in den letzten Jahren – bei rund 400 Euro pro Quadratmeter und damit erneut deutlich über den Landeshauptstädten. Im Vergleich zum Vorjahr konnte keine Landeshauptstadt steigende Spitzenmieten verzeichnen. Lediglich Linz, Innsbruck, Klagenfurt und Bregenz blieben stabil auf Vorjahresniveau. Reinhard Götze von Re/Max Commercial in Bregenz schätzt die Situation im Ländle folgendermaßen ein: »Vorarlberg bleibt kaufkraftstark, neue Projekte kommen bei uns de facto nicht mehr auf den Markt – dadurch bleibt ein gesunder Wettbewerb um die besten Lagen trotz Corona bestehen und führt zu einer stabilen Mietentwicklung in der Landeshauptstadt aber auch im gesamten Vorarlberger Raum.«

Verluste in Salzburg, St. Pölten und Graz

Den aktuell größten Verlust konnte Re/Max Commercial in Salzburg, St. Pölten und Graz feststellen – hier haben sich die Spitzenmieten um durchschnittlich - 7 % nach unten korrigiert. »Die negative Entwicklung der Handelsflächenmieten in der Stadt Graz ist im österreichischen Vergleich doch etwas überraschend. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird. Für die Steiermark ist wohl eher die ShoppingCity Seiersberg die Zieldestination für den Handel«, schätzt Alois Marchel von Re/Max Commercial Steiermark die Situation ein.
Weniger überraschend ist die Entwicklung aufgrund der ausbleibenden Touristen für Re/Max Commercial in Salzburg. »Wir sehen eine deutlich höhere Abhängigkeit vom Tourismus in der Stadt Salzburg als in anderen Städten in Österreich, weshalb eine Korrektur verständlich ist – ob diese eine kurzfristige Delle oder ein nachhaltiger Trend ist, kann aktuell nicht seriös beurteilt werden«, ergänzt Raimund Baumgarten von der dortigen Niederlassung.
Spitzenmieten für Handelsflächen

Handelsflächen Linz

2018

2019

2020

sehr gute Lage

 € 50,00 – 102,00

 € 50,00 – 105,00

 € 50,00 – 105,00

gute Lage

 € 12,50 – 25,00

 € 12,50 – 25,00

 € 12,50 – 25,00

durchschnittliche Lage

 € 6,50 – 9,50

 € 6,50 – 9,50

 € 6,50 – 9,50

 

Handelsflächen St. Pölten

2018

2019

2020

sehr gute Lage

 € 19,50 – 41,00

 € 20,00 – 41,00

€ 35,00 – 38,00

gute Lage

 € 8,50 – 14,00

 € 8,50 – 14,00

€ 8,50 – 14,00

durchschnittliche Lage

€ 3,50 – 5,50

€ 3,50 – 5,50

€ 3,50 – 5,50

 

Handelsflächen Salzburg

2018

2019

2020

sehr gute Lage

 € 90,00 – 160,00

€ 90,00 – 160,00

€ 90,00 – 150,00

gute Lage

 € 24,50 – 45,50

€ 25,00 – 45,00

€ 25,00 – 45,00

durchschnittliche Lage

 € 7,50 – 10,00

€ 7,00 – 10,00

€ 7,00 – 10,00

 

Handelsflächen Innsbruck

2018

2019

2020

sehr gute Lage

 € 33,50 – 97,00

€ 35,00 – 110,00

€ 40,00 – 110,00

gute Lage

 € 16,00 – 25,00

€ 17,00 – 25,00

€ 17,00 –   25,00

durchschnittliche Lage

 € 6,50 – 9,00

€ 7,00 – 8,75

€ 7,50 – 8,50

 

Handelsflächen Graz

2018

2019

2020

sehr gute Lage

 € 55,50 – 92,00

 € 55,50 – 90,00

€ 50,00 – 85,00

gute Lage

 € 19,00 – 30,50

 € 19,00 – 32,00

€ 19,00 – 25,00

durchschnittliche Lage

 € 8,50 – 12,00

€ 8,50 – 12,00

€ 8,00 – 12,00

Handelsflächen Klagenfurt

2018

2019

2020

sehr gute Lage

 € 15,00 – 25,00

 € 15,00 – 28,00

€ 15,00 – 28,00

gute Lage

 € 7,50 – 12,00

 € 8,00 – 15,00

€ 8,00 – 14,00

durchschnittliche Lage

 € 4,00 – 6,50

 € 5,00 – 8,00

€ 5,00 – 8,00

 

Handelsflächen Bregenz

2018

2019

2020

sehr gute Lage

 € 17,50 – 49,00

 € 17,50 – 49,00

€ 17,50 – 49,00

gute Lage

 € 10,00 – 16,50

 € 10,00 – 16,50

€ 10,00 – 16,50

durchschnittliche Lage

 € 6,50 – 9,00

 € 6,50 – 9,00

€ 6,50 – 9,00

Quelle: RE/MAX Commercial Research

 

 

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