Lockdown II: Handel sperrt wieder auf
Lockdown II

Handel sperrt wieder auf

SES
Alles bereit für das Weihnachtsgeschäft steht im Europark in Salzburg.
Alles bereit für das Weihnachtsgeschäft steht im Europark in Salzburg.

Ab Montag dürfen alle Handelsgeschäfte und Dienstleister wie Friseure wieder aufsperren. Die Gastronomie bleibt ebenso geschlossen wie die Weihnachtsmärkte. Die Regierung fordert strenge Sicherheitsmaßnahmen ein.

Die Bundesregierung hat heute im Rahmen einer Pressekonferenz das Ende des harten Lockdowns und die Öffnung von Pflichtschulen, Handel, körpernahen Dienstleistungen, Museen und Bibliotheken ab kommendem Montag, 7. Dezember, angekündigt. Gastronomie und Hotellerie bleiben hingegen bis voraussichtlich 7. Jänner geschlossen. »Wir werden alles tun, um unseren Kunden die Weihnachtseinkäufe auch unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen sicher zu ermöglichen«, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der WKO in einer ersten Stellungnahme. Die Bundessparte hat deshalb in Zusammenarbeit mit Branchenvertretern und dem Wiener Roten Kreuz einen Maßnahmenkatalog für sicheres Aufsperren nach dem Lockdown zusammengestellt.
»Wir stationären Händler brauchen die Wiedereröffnung mehr denn je, um endlich wieder persönlich für unsere Kunden da sein zu können«, ergänzt Martin Wäg, Geschäftsführer von Kastner & Öhler, der daran erinnert, dass »bis dato ist in der Branche kein einziger Corona-Cluster aufgetreten« sei.
Dass die Gesundheit der Kunden und Mitarbeiter an oberster Stelle stehe, betont auch Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in seiner ersten Stellungnahme. »Daher haben unsere Händler umfassende Hygienemaßnahmen implementiert, um ein geordnetes Aufsperren und ein sicheres Einkaufen zu ermöglichen.«

Handel ist auf sicheres Aufsperren vorbereitet

»Unsere Betriebe können viele Lernerfahrungen aus dem Frühjahr mitnehmen und haben detaillierte Sicherheitskonzepte ausgearbeitet, um auch mit dem verstärkten Kundenandrang nach der Wiedereröffnung gut umgehen zu können. Oberstes Ziel ist es, die Kundenströme zu entzerren und einen reibungslosen Kundenzufluss und -abfluss sicherzustellen«, sagt Rainer Will.
Ebenso wie die Wirtschaftskammer hat auch der Handelsverband gemeinsamen mit den heimischen Handelsbetrieben und dem Austrian Council of Shopping Places (ACSP) umfangreiche Hygiene- und Sicherheitskonzepte ausgearbeitet. Dazu zählen der Einsatz von Plexiglas-Schutzwänden insbesondere im Kassenbereich, die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln im Eingangsbereich, intensivierte Reinigungsintervalle, der Appell, möglichst bargeldlos zu bezahlen, und eine regelmäßige Kommunikation über die Abstandsregeln und Maßnahmen. »Erfreulicherweise hat die Bundesregierung diese Vorschläge zur Entzerrung der Kundenströme bei deren Entscheidung einbezogen, wodurch eine Öffnung bereits am 7.12. möglich wurde«, meint Will.

Behördliche Vorgaben und Kontrollen

Behördlich vorgeschrieben ist u. a. eine Kundenbegrenzung (1 Kunde pro 10 Quadratmeter Kundenbereich), um große Menschenansammlungen in Geschäften und Einkaufszentren zu verhindern, die strenge Einhaltung der Abstandsregeln (mind. 1 Meter) und das verpflichtende Tragen einer MNS-Maske. Innenminister Karl Nehammer kündigte hierzu auch polizeiliche Kontrollen insbesondere an den ersten Tagen nach der Öffnung an. »Besonders am 7. und 8. Dezember wird es starke Polizeipräsenz vor den Einkaufszentren und in den Einkaufsstraßen geben. Auch die Gesundheitsbehörden werden verstärkt kontrollieren«, so der Minister.

Zusätzliche Maßnahmen

Über die behördlichen Vorschriften und die Empfehlungen der Verbände hinaus haben viele Händler zusätzliche Maßnahmen entwickelt, die je nach Region und Standort umgesetzt werden. »Wir haben für jene Bereiche, wo es zu Stoßzeiten mehr Zulauf geben könnte, proaktive Konzepte ausgearbeitet, um die vorgeschriebenen Abstandsregeln immer gut einhalten zu können. Vielerorts werden beispielsweise von der Öffnung bis zum Ladenschluss alle Kassen durchgängig besetzt sein, um Schlangenbildung zu vermeiden«, bestätigt Holger Schwarting, Vorstand von Sport 2000. Bei Intersport will man etwa Aufsteller und Regale im Kassenbereich entfernen, um mehr Platz für die Kunden zu schaffen, kündigt Geschäftsführer Thorsten Schmitz an.
»Weitere COVID-Sicherheitsmaßnahmen im Handel umfassen spezielle Trainings für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um sie auf die Einhaltung der Sicherheits- und Hygienevorkehrungen detailliert zu schulen«, sagt Peter Langer, Geschäftsführer der OBI-Gruppe.

Keine Gastronomie, keine Weihnachtsmärkte

Die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel sind freilich weiterhin alles andere als ideal, betonen die Branchenvertreter: »Auch wenn die Freude über die Öffnung überwiegt, ist der Handel in vielen Bereichen nach wie vor massiv negativ von den Auswirkungen von Corona getroffen«, sagt etwa Rainer Trefelik. In den Innenstädten und den Schigebieten würden die Touristen fehlen, worunter auch der Handel massiv leide. »Auch die fehlende Gastronomie wirkt sich negativ auf die Einkaufsstimmung und die Umsätze aus.« Ebenso schmerzt die Entscheidung, dass Weihnachtsmärkte heuer gar nicht mehr öffnen dürfen, den Handel – sorgen diese doch in vielen Städten für die nötige Weihnachtsatmosphäre. Das Verbot des Take-Away-Verkaufs für alkoholische Getränke bedeutet auch das Aus für Punschstände.

#ÖsterreichSchenktArbeitsplätze

Mit der Initiative #ÖsterreichSchenktArbeitsplätze will der Handelsverband für etwas Rückenwind im Weihnachtsfinale sorgen. »Eines ist klar: Corona ist für viele Händler existenzgefährdend. 6.500 Geschäfte stehen bereits kurz vor dem Aus, ihnen fehlt es an Liquidität und einer wirtschaftlichen Perspektive«, berichtet Will. »Gerade jetzt in Zeiten der Krise gibt es etwas, das bei fast allen Konsumenten ganz weit oben auf dem weihnachtlichen Wunschzettel steht: ein sicherer Arbeitsplatz. Deshalb hat der Handelsverband gemeinsam mit österreichischen Händlern aller Größen – vom Einzelunternehmen über KMU bis zum Konzern – diese Initiative gestartet. Mit dem Appell an das ganze Land, diesen Weihnachtswunsch zu erfüllen, indem heuer alle Geschenke bei heimischen Anbietern erworben werden.« Ganz Österreich sei eingeladen, sich an der Initiative zu beteiligen: Händlerinnen und Händler, Konsumentinnen und Konsumenten. Alle, die ein Zeichen der Solidarität setzen wollen und deren Herz für die eigene Region schlägt. Mehr dazu auf www.österreichschenkt.at




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