Krieg in der Ukraine: Auch Handel beginnt Boy...
Krieg in der Ukraine

Auch Handel beginnt Boykott Russlands

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Angesichts des Kriegs in Russland hat H&M seine mehr als 150 Filialen in Russland geschlossen - so auch diese in St. Petersburg.
Angesichts des Kriegs in Russland hat H&M seine mehr als 150 Filialen in Russland geschlossen - so auch diese in St. Petersburg.

Der wirtschaftliche Druck auf Russland nimmt weiter zu. Auch der Handel reagiert nun mit Boykotten. H&M und Ikea stellen alle Verkäufe in Russland ein, Weltkonzerne wie Apple, Nike und VW beliefern ihre russischen Kunden nicht mehr.

Gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wird nicht nur von politischer Seite mit scharfen Sanktionen reagiert. Immer mehr Unternehmen reagieren mit Lieferboykotten gegen den Einmarsch. So hat H&M Mittwochabend angekündigt, seinen Verkaufsbetrieb in Russland vorübergehend komplett einzustellen. H&M sei zutiefst besorgt über die tragischen Entwicklungen und stehe auf der Seite der leidenden Menschen, teilte der schwedische Moderiese mit. Man habe sich daher dazu entschlossen, den gesamten Verkauf in Russland vorübergehend zu pausieren. Russland ist für den global tätigen Modekonzern zwar der siebtgrößte Markt weltweit, die dortigen 155 Filialen stehen jedoch lediglich für 3,3 % der Konzernumsätze. In der Ukraine wurden Ende 2020 nur fünf Filialen betrieben, diese wurden angesichts der Sicherheitslage bereits im Februar geschlossen.


H&M schließe sich all jenen in der Welt an, die Frieden forderten, heißt es von Konzernseite weiter. Man spende Kleidung und lebensnotwendige Kleider und unterstütze Hilfsorganisationen wie Save The Children und den UNHCR.

Ikea zieht nach

Am Donnerstagvormittag zog das ebenfalls schwedische Möbelhaus Ikea nach und meldete gleichfalls die vorübergehende Einstellung seines Geschäftsbetriebs in Russland sowie zusätzlich in Belarus. Ins Treffen geführt werden vom größten Möbelhändler der Welt neben dem enormen menschlichen Leid in der Ukraine auch die ernsthaften Störungen der Lieferketten und der Handelsbedingungen. Deshalb würden alle Ex- und Importe in und nach Russland sowie Belarus vorübergehend gestoppt. Dasselbe gilt für die Produktion in Russland. Betroffen von dem Entschluss sind demnach 15.000 Ikea-Angestellte. Ausgenommen sind die Einkaufszentren, die Ikea in Russland unter dem Markennamen Mega betreibt. Diese bleiben offen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten sicherzustellen, teilt Ikea mit.

Boykotte v. a. aus der IT-, der Telekom- und der Autobranche

Zuvor hatten bereits Marken wie Apple, Dell, Ericsson, Nokia, VW, BMW, Mercedes, Ford, Volvo und Electrolux angekündigt, den Verkauf ihrer Waren in Russland auszusetzen und alle Exporte in das Land zu stoppen. Apple schränkte auch wichtige Services wie Apple Pay ein. Nike sperrte seinen Online-Shop und die App für russische Kunden. Die großen Hollywood-Studios Warner Brothers, Disney und Sony Pictures setzten ihre Filmstarts in Russland aus.

Zusammenbruch des Logistiknetzwerks

Bedeutender Faktor in all diesen Entscheidungen ist wohl auch der Zusammenbruch vieler Transportwege und -möglichkeiten. Der russische Luftraum ist für europäische Fluglinien gesperrt, der europäische für jene aus Russland. Ähnliches gilt für den Seeweg: Reedereien wie Maersk, Hapag Lloyd und Ocean Network Express haben die Buchungen von und nach Russland ausgesetzt, russische Schiffe wiederum dürfen europäische Häfen nicht mehr anlaufen. Auch die großen Logistikkonzerne wie DHL, Kühne+Nagel oder DB Schenker haben alle Lieferungen nach Russland gestoppt, ausgenommen Pharma-, Gesundheits- und humanitäre Transporte. Und die führenden Paketdienstleister, etwa UPS und Fedex, setzen ihre Lieferungen nach Russland ebenfalls aus.

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