Jahresbilanz 2019/20: Asos ist nicht zu brems...
Jahresbilanz 2019/20

Asos ist nicht zu bremsen

Asos

Der britische Online-Modehändler hat dank dem Lockdown 3 Mio. Neukunden gewonnen und seinen Gewinn vervierfacht. Das neue Geschäftsjahr birgt jedoch viele Unsicherheiten.

Wie zuvor die Geschäftszahlen von Zalando, Otto und Mytheresa zeigen auch jene des britischen Online-Modehändlers Asos, dass die Versender die größten Profiteure der Corona-Pandemie sind. Im Geschäftsjahr 2019/20 (per 31. August) hat Asos 3,1 Mio. neue Kunden gewonnen und bedient nun weltweit 23,4 Mio. Menschen. Die Umsätze stiegen um 19 % auf 3,3 Mrd. Pfund (umgerechnet 3,7 Mrd. €). Innerhalb von fünf Jahren hat sich der Umsatz des Unternehmens damit verdreifacht. Zur Einordnung: Der europäische Marktführer im Online-Modehandel, Zalando, erwartet für heuer einen Umsatz in der Größenordnung von 7,7 bis 7,9 Mrd. €.
Den größten Umsatzanteil (1,18 Mrd. Pfund; + 18 %) erzielt Asos am britischen Heimmarkt, doch die EU-Märkte haben erstmals die Schwelle von 1 Mrd. Pfund Umsatz überschritten (1,01 Mrd. Pfund; + 22 %). Ebenfalls knapp mehr als 1 Mrd. Pfund erwirtschaftet Asos bereits mit Eigenmarken, deren Wichtigkeit noch ausgebaut werden soll. 
Die wirklich beeindruckende Zahl ist aber die Steigerung des Gewinns vor Steuern um 329 % auf 142 Mio. Pfund (159 Mio. €). Auch der Jahresgewinn wurde auf 113 Mio. Pfund mehr als vervierfacht.

Geringere Retourenkosten

Wie Zalando und Otto betont auch Asos, man habe während der Corona-Krise davon profitiert, dass die Kunden weniger Artikel zurückgeschickt hätten. Im Lockdown sei deutlich mehr Sportswear (+ 50 %) und Bekleidung für zuhause verkauft worden, hingegen weniger Kleidung für besondere Anlässe. Allein durch die sinkende Retourenquote sparte sich das Unternehmen Kosten in Höhe von 45 Mio. Pfund.

Vorsichtiger Ausblick

Für das kommende Geschäftsjahr gibt sich Asos vorsichtig: »Das Leben unserer Kunden wird sich vermutlich für längere Zeit nicht mehr normalisieren«, sagt Asos-CEO Nick Beighton. Die Pandemie würde die Finanzen der Kunden, die sich meistens in ihren Zwanzigern befinden, klar negativ beeinflussen, die Arbeitslosigkeit steige. Dadurch könnte auch die Nachfrage sinken. Als Reaktion ist bereits eine neue Eigenmarke im Niedrigpreis-Segment in Vorbereitung. Darüber hinaus werde auch der Brexit das Ergebnis im nächsten Jahr belasten.
Obwohl die bisherigen Gewinnerwartungen für das abgeschlossene Jahr übertroffen wurden, reagierte die Börse vor allem auf den negativen Ausblick. Der Kurs der Asos-Papiere ging deshalb um fast 10 % nach unten.

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