Laut einer aktuellen Umfrage des Linzer Instituts IHaM nehmen zwei Drittel der Befragten Preissteigerungen bei vielen Händlern wahr. Reagiert wird mit Änderungen im Einkaufsverhalten.
Durchschnittlich sind die Preise im Einzelhandel alleine im März um 6,8 Prozent gestiegen. Daher verwundert es nicht, dass 69 Prozent der erwachsenen Österreicher (n = 1.100, Umfrage im April 2022) Preiserhöhungen bereits bei vielen Einzelhandelswaren wahrnehmen – weitere 26 Prozent bei einigen Produkten. Je älter die Konsumenten sind, desto häufiger werden Preissteigerungen im Einzelhandel (subjektiv) wahrgenommen. Auch mit zunehmender Haushaltsgröße steigt die Preissensibilität deutlich.
Am ausgeprägtesten ist die Wahrnehmung bei den Lebensmitteln: Hier geben 92 Prozent der Befragten an, Teuerungen zu bemerken. Mit deutlichem Abstand dahinter bei 49 Prozent liegen die Drogeriewaren. Bau- und Handwerksbedarf sowie Haushaltswaren liegen bei 36 beziehungsweise 32 Prozent. Und selbst bei Bekleidung nehmen bereits 21 % der Konsumentinnen und Konsumenten (zumindest einzelne) Preiserhöhungen wahr. Die Reaktion der Kunden darauf: Drei Viertel wollen beim Einkauf mehr auf Aktionen achten, 59 Prozent greifen gezielt zu günstigeren Artikeln. Mehr Zeit in die Recherche rund um günstige Produkte möchten 43 Prozent investieren und 30 Prozent werden generell den Konsum einschränken. Jeweils 20 Prozent geben zudem an, mehr online zu bestellen oder nach Second-Hand-Ware ausschau zu halten. Lediglich 11 Prozent wollen dezidiert nicht beim Einkauf sparen.
Nahezu niemand rechnet mit sinkenden Einzelhandelspreisen in den nächsten drei Monaten. Im Gegenteil: 60 Prozent der Konsumenten rechnen mit weiterhin stark steigenden Preisen, 34 Prozent mit weiteren, aber moderateren Preiserhöhungen. Lediglich 4 Prozent glauben, dass sich die Einzelhandelspreise (im Durchschnitt) auf hohem Niveau stabilisieren werden. Nur 2 Prozent rechnen mit Preissenkungen.
Dazu ergänzt Institutsvorstand Christoph Teller: »Die umfassende, mediale Berichterstattung sowie die subjektive Wahrnehmung der Krise mit der einhergehenden Inflation haben die Einstellungen und letztlich das Kaufverhalten der Konsumenten zur Zeit in Geiselhaft. Das Konsumklima ist entsprechend am Boden und der Einzelhandel in einer ,Lose-Lose-Situation'. Steigende Kosten bei Energie und in den Vorstufen drücken auf die Margen und Erhöhungen der Einzelhandelspreise dämpfen die ohnehin schon (sehr) geringe Kauflust der 5 Konsumenten weiter. Betroffen sind vor allem größere Haushalte mit (vergleichsweise) geringem Einkommen, die als Erste ihre Einkäufe einschränken bzw. auf günstigere Alternativen ausweichen müssen.«
Dieser Text erschien zuerst auf www.cash.at.