Der Aktienwert des japanischen Handelskonzerns Fast Retailing mit der Hauptmarke Uniqlo erreichte kürzlich umgerechnet 85 Mrd. Euro. Damit überholt das Unternehmen erstmals den bisherigen Primus Inditex.
Sein erstes Modegeschäft eröffnete der Japaner Hitoshi Yanai im Jahr 1963. Sein Sohn Tadeshi Yanai stieg 1972 in das Familiengeschäft mit Herrenmode ein und begann mit dem Verkauf eines Sortiments für männliche Teens. Aus diesem Zweig entstand 1984 Uniqlo (eine Wortschöpfung aus „unique“ und „clothing“), mittlerweile einer der größten asiatischen Einzelhändler. Seit 1991 heißt der Mutterkonzern, der unter anderem auch die Marken GU, J Brand, Princesse Tam.Tam oder Comptoir de Cotonniers im Portfolio hat, Fast Retailing und ist seit 1994 in Japan börsennotiert. Die Yanai-Familie gilt heute als die reichste Japans.
Von Basics bis Manga
Uniqlo betreibt weltweit fast 2.300 Stores, davon 815 in Japan und 791 in China und ist somit einer der größten vertikalen Player am asiatischen Markt. Auch in Europa und den USA hat sich der Händler mit cleanen, qualitativ hochwertigen Basics sowie wechselnden Designer-Kooperationen einen Namen gemacht. Kult sind auch die T-Shirt-Kollektionen, die mit angesagten Manga-Motiven und Cartoon-Designs begehrtes Sammelgut sind.
Der Aktienwert von Mutter Fast Retailing hat in der Vorwoche 10,87 Billionen Yen (85 Mrd. Euro) erreicht, das ist mehr als der jedes anderen Textil-Unternehmens. Damit setzen sich die Japaner vor den spanischen Modekonzern Inditex, dessen Aktien derzeit vom Markt mit 80 Mrd. Euro bewertet werden.
Pandemie hat in Asien kaum Auswirkungen
Beim Umsatz rangiert Fast Retailing allerdings immer noch hinter Inditex und dem Konkurrenten H&M. Im Gegensatz zu den Wettbewerbern, die derzeit immer noch stark vom kriselnden Geschäft in Europa abhängig sind, macht Fast Retailing den weitaus größten Teil seines Geschäfts auf den nahezu ungetrübten asiatischen Märkten. Der Aktienwert hat sich deshalb alleine seit August 2020 in etwa verdoppelt.
Aufgrund der Pandemie und dem damit verbundenen Trend zur Loungewear blickt das Unternehmen auf ein starkes Jahr zurück. Insgesamt erzielte man einen Umsatz von 4,85 Mrd. Euro. Trotz eines Rückgangs des Nettogewinns stieg das Betriebsergebnis wegen der guten Performance von Uniqlo in Asien um 23,3 % auf umgerechnet rund 884 Millionen an.