Mit Beginn der Corona-Krise hatte der Online-Modehändler Zalando seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurückgenommen. Nun wurden die Erwartungen wieder nach oben gesetzt.
Im März hatten auch die Kunden von Zalando etwas Anderes zu tun als Mode zu kaufen. Der größte Modeversender Europas rechnete mit einer länger anhaltenden Flaute, reagierte prompt, schnürte ein Sparpaket und senkte seine Umsatz- und Gewinnerwartung für das laufende Geschäftsjahr. Doch schon im April sprang das Geschäft wieder an. Dementsprechend fallen – nach einem etwas schwächeren ersten Quartal – auch die Geschäftszahlen für das zweite Quartal wieder gut aus.
Die Zahlen für das zweite Quartal
So meldet der Berliner Modehändler nach vorläufigen Zahlen ein Umsatzplus von rund 27 % auf etwa 2,03 Mrd. €. Berücksichtig man auch das Plattformgeschäft, das auch zu Coronazeiten überproportional wächst, betrug das Plus sogar ca. 33 % auf 2,69 Mrd. €. Das bereinigte EBIT lag im gleichen Zeitraum zwischen 200 und 220 Mio. € und damit doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Außerdem wurden drei Millionen neue Kunden gewonnen.
»Als Folge der vorherrschenden Gesundheits- und Sicherheitsbedenken kaufen Kunden generell gern online ein – und ganz besonders gern bei uns«, sagt Finanzvorstand David Schröder, der aber auch Nachholeffekte aus dem ersten Quartal für die guten Zahlen verantwortlich macht.
In diesem Zeitraum hatte es mit + 10,6 % eine für Zalando vergleichsweise bescheidene Wachstumsrate gegeben. Außerdem weist das Unternehmen auf die verhältnismäßig geringe Retourenquote hin, die sich positiv auf die Profitabilität des Geschäfts ausgewirkt habe.
Partnerprogramm wächst stark
Besonders stark gewachsen ist wie erwähnt Zalandos Plattformgeschäft. Dieses Wachstum ist nicht nur von Kundenseite, sondern auch von der Angebotsseite getrieben. Zwischen April und Juni kamen etwa 180 Partner neu zum Partnerprogramm hinzu, der Umsatz dieses Geschäftszweigs verdoppelte sich im Jahresvergleich. Um darüber hinaus den Online-Handel mit dem stationären Handel enger zu verzahnen, hat Zalando sein erfolgreiches Connected-Retail-Programm auf die Länder Spanien, Schweden und Polen ausgeweitet. Derzeit sind über 1.800 stationäre Geschäfte in fünf Ländern (neben den erwähnten auch Deutschland und die Niederlande) an das Programm angeschlossen.
Prognose wieder erhöht
Als Konsequenz der starken Quartalszahlen hat Zalando seine Jahresprognose wieder angehoben. Diese war Ende März nach dem ersten Corona-bedingten Nachfrageeinbruch zurückgenommen worden. Nunmehr wird für das Gesamtjahr wieder ein Umsatzwachstum von 15 bis 20 % (inkl. Plattformgeschäft: + 20 bis 25 %) erwartet. Dies entspricht exakt
der im Februar veröffentlichten ursprünglichen Prognose. Das bereinigte EBIT soll auf 250 bis 300 Mio. € steigen, also etwas mehr als gemäß der Februar-Prognose (225 bis 275 Mio. €). Im Geschäftsjahr 2019 lag das bereinigte EBIT bei 225 Mio. €.