Der hinter Inditex zweitgrößte Modekonzern Europas hat im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres (Dezember 2019 bis Mai 2020) aufgrund der Corona-Krise schwere Umsatzeinbrüche erlitten und einen dreistelligen Millionenverlust erzielt.
Laut dem soeben veröffentlichten Zwischenbericht ging der Konzernumsatz um 23 % auf 83,6 Mrd. Schwedische Kronen (umgerechnet 7,97 Mrd. €) zurück. Im zweiten Quartal, das genau in den Höhepunkt der Corona-Pandemie (März bis Mai) fiel, betrug das Umsatzminus sogar 50 %.
Das Ergebnis nach Steuern ist mit umgerechnet - 292 Mio. € klar negativ. Im Vorjahr war im Halbjahr noch ein Gewinn (nach Steuern) in Höhe von umgerechnet 512 Mio. € erzielt worden.
Minus 23 % in Österreich
In Österreich, wo H&M nach wie vor klarer Marktführer ist, ging der Umsatz im Halbjahr um 23 % auf 184,7 Mio. € (netto) zurück. Im zweiten Quartal betrug das Umsatzminus 44 % auf 74,1 Mio. €. Die Zahl der Stores blieb mit 87 unverändert.
Juni »besser als erwartet«
Auch im Juni hinkt H&M dem Vorjahr noch weit hinterher. Für den Zeitraum 1. bis 24. Juni wird ein Umsatzminus von 25 % mitgeteilt. Noch immer seien 350 der insgesamt gruppenweit gut 5.000 Stores geschlossen, viele weitere würden mit lokalen Restriktionen und eingeschränkten Öffnungszeiten operieren. Auch von den 51 Online-Märkten sind drei Corona-bedingt geschlossen. Angesichts dieser Rahmenbedingungen bezeichnet CEO Helena Helmersson das Tempo der Erholung als »schneller als erwartet«.
Strategische Gegenmaßnahmen
Um den fehlenden Einnahmen gegenzusteuern seien in allen Bereichen Maßnahmen ergriffen worden, etwa im Einkauf, bei den Investitionen, den Mieten und in der Belegschaft. Mit derzeit geplanten 170 Store-Schließungen und rund 130 Neueröffnungen soll das Filialnetz im laufende Jahr leicht verkleinert werden. Im Gegenzug wird verstärkt in die Digitalisierung investiert. Schließlich sind die Online-Verkäufe im ersten Halbjahr um 40 % gewachsen. Damit wurde ein Online-Anteil von 28 % des Gesamtumsatzes erreicht. Im Geschäftsjahr 2018/19 lag die Online-Quote noch bei 16 %. »Es ist klar, dass die schnelle Veränderung im Kundenverhalten, die durch die Pandemie angetrieben wurde, die Digitalisierung des Modeeinzelhandels weiter beschleunigt«, kommentiert CEO Helmersson.
Der Ausblick bleibt verhalten: Da es besonders bei Frühjahrsware in der gesamten Branche ein deutliches Überlager gebe und die Nachfrage weiterhin verhalten sei, stellt Helmersson für die kommenden Monate weitere Preisaktionen in Aussicht.