Corona-Krise: Die Masken sind gefallen - auße...
Corona-Krise

Die Masken sind gefallen - außer in Wien

Foto Weinwurm
Günther Rossmanith, Obmann des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln in der WKO
Günther Rossmanith, Obmann des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln in der WKO

Seit heute entfällt im Handel für Kunden und Mitarbeiter die Maskenpflicht. Außer in Wien. WKO-Branchensprecher Günther Rossmanith zeigt sich darüber »irritiert und maßlos enttäuscht« und fürchtet einen Abfluss der Kaufkraft.

Bundesweit wird ab 22. Juli die Maskenpflicht aufgehoben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen einen 3G-Nachweis vorlegen. Nur Wien tanzt aus der Reihe. In der Hauptstadt muss weiterhin im Handel sowie bei Kulturveranstaltungen, im Kino und bei anderen Indoor-Zusammenkünften eine Maske getragen werden. Grund sei die rasche Ausbreitung der Delta-Variante, so Bürgermeister Michael Ludwig.

»Politiker haben nicht dazugelernt«

Günther Rossmanith, Obmann des Bundesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln in der WKO, zeigt sich darüber im Gespräch mit der Textilzeitung »irritiert und maßlos enttäuscht«: »Nach eineinhalb Jahren Pandemie haben unsere Politiker immer noch nicht dazugelernt«, kritisiert er. »Der Handel war nie ein Corona-Hotspot und er ist es auch jetzt nicht. Wenn wir jetzt wieder bestraft werden – was kommt als nächstes? Müssen wir dann im Herbst wieder ganz zusperren?«

Konkret sieht Rossmanith eine Wettbewerbsverzerrung und befürchtet ein Abwandern der Kunden von Wien nach Niederösterreich, insbesondere in nahegelegene Einkaufsdestinationen wie die Shopping City Süd, in der ab heute keine Maskenpflicht mehr gilt. »Viele Kunden haben einfach genug von der Maske«, so Rossmanith.

Steigende Umsätze erwartet

Genug von der Maske hat der Handel auch in den übrigen Bundesländern. Hier hofft man nun auf eine weitere Belebung des Geschäfts. In der Vergangenheit gab es Schätzungen aus der Branche, wonach die Maskenpflicht zwischen 5 und 10 % des Umsatzes koste. Auf konkrete Zahlen will sich Rossmanith nicht festlegen, er sieht die Aufhebung aber jedenfalls als großen Fortschritt insbesondere für den Modehandel. »Man will wieder Gesichter sehen. Ein Lächeln ist nicht zu ersetzen und eines unserer großen Assets im Vergleich zum Online-Handel.«

Dafür, dass dies auch bald den Wiener Handelsunternehmen vergönnt sein wird, will der Branchensprecher weiter kämpfen. »Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen anstatt dass endlich die Hausaufgaben gemacht werden«, kritisiert Rossmanith. »Das wichtigste in der jetzigen Situation wäre impfen, impfen, impfen. Gerade in Wien warten immer noch ganz viele, besonders junge Leute auf die Impfung.« Anstatt den Handel zu bestrafen solle man sich stärker um die wahren Ansteckungsherde kümmern. »Die Kontrollen in der Nachtgastronomie sind viel zu lasch – und ein Drittel der Neuinfektionen geht auf Reiserückkehrer zurück«, so der WKO-Branchenobmann.




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