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Fachmarkt-Kette Adler ist zahlungsunfähig

Adler
Adler Modemarkt
Adler Modemarkt

Mit Adler ist eine weitere Modekette zahlungsunfähig. Eine weitere, die schon seit vielen Jahren hart zu kämpfen hatte. Die österreichische Landesgesellschaft ist einstweilen nicht betroffen.

Die Modekette Adler will sich über ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sanieren. Ein entsprechender Antrag wurde am Sonntag angekündigt. Der Geschäftsbetrieb soll in vollem Umfang fortgeführt werden. Bei einem derartigen Verfahren bleibt auch der Vorstand verwaltungs- und verfügungsbefugt, allerdings unter Aufsicht eines Sachwalters. Zu diesem Generalbevollmächtigten wurde der in der Modebranche versierte Rechtsanwalt Christian Gerloff bestellt.
Laut dem Unternehmen sind die erheblichen Umsatzeinbußen durch die Schließungen fast aller Verkaufsfilialen aufgrund des neuerlichen Covid-19-Lockdowns der Auslöser für die Insolvenz. »Trotz intensiver Bemühungen war es der Gesellschaft nicht möglich, die entstandene Liquiditätslücke über eine Kapitalzufuhr durch staatliche Unterstützungsfonds bzw. durch Investoren zu schließen.« Sämtliche ausländische Tochtergesellschaften der Adler Modemärkte AG sind nicht betroffen »und führen ihre Geschäfte im normalen Geschäftsgang unverändert fort«. Das gilt auch für die österreichische Adler Modemärkte Gesellschaft m.b.H. mit Sitz in Ansfelden, die hierzulande 24 Filialen betreibt.

Adler kämpfte seit Jahren

Adler betreibt insgesamt 171 großflächige Modemärkte mit jeweils mehr als 1.400 m2 Verkaufsfläche und der Kernzielgruppe 55+, davon 142 in Deutschland. Das Unternehmen kämpft seit vielen Jahren gegen eine rückläufige Tendenz: Stand 2015 noch ein Umsatz von 566,1 Mio. € in der Bilanz, sank dieser bis 2019 auf 495,4 Mio. €. In Summe gingen somit 12,5 % des Umsatzes verloren, während die Filialzahl mit 172 (2015: 177) annähernd stabil blieb. Mehrmals gab es Jahre mit Verlusten, in anderen Jahren wurde ein positives Ergebnis nur aufgrund von Immobilienverkäufen gerettet. Das Jahr 2019 war für Adler trotz weiterhin rückläufiger Umsätze zumindest beim ausgewiesenen Jahresüberschuss mit 5,1 Mio. € das erfolgreichste seit 2015.

Käufer wird gesucht

Laut eigener Darstellung zeigt das Beispiel Adler, »dass im textilen Einzelhandel selbst ein Unternehmen, das Ende 2019 noch eine Rekord-Netto-Liquidität von 70,1 Mio. € und eine solide Bilanzqualität ausgewiesen hatte, ohne eigenes Verschulden und innerhalb von nur knapp 12 Monaten in eine existenzielle Krise geraten kann.« Tatsächlich war die Eigenkapitalquote bereits von 2015 auf 2019 von 43,1 auf 16,1 % zurückgegangen.
»Wir werden alles dafür tun, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und Adler schnellstmöglich zu sanieren und wieder in eine positive Zukunft zu führen«, kommentierte Vorstandschef Thomas Freude in einer Adler-Aussendung. Ob eine nachhaltige Sanierung gelingt, wird sich zeigen. Wie die TextilWirtschaft berichtet, ist zumindest die Mehrheitseigentümerin in der Krise keine Hilfe: Knapp 53% der Anteile hält die S&E Kapital, bei der wiederum die insolvente Steilmann SE die Mehrheit hält. Minderheitsgesellschafterin der S&E ist der Finanzinvestor Equinox, hinter dem italienische Banken stehen. Dem Vernehmen nach versucht die S&E seit längerer Zeit, ihr Aktienpaket zu verkaufen.




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