Baubeginn auf der Mariahilfer Straße: Wiener ...
Baubeginn auf der Mariahilfer Straße

Wiener KaDeWe: »Zielgruppe jedermann«

O.M.A.
So soll das Wiener KaDeWe-Pendant aussehen.
So soll das Wiener KaDeWe-Pendant aussehen.

Zum Beginn der Bauarbeiten für das Wiener Kaufhaus der KaDeWe Group gibt CEO André Maeder weitere Details bekannt. Eröffnet wird 2024.

Vor Kurzem haben die Bauarbeiten für das unter dem Arbeitstitel »KaDeWe Wien« bekannte neue Kaufhaus auf der Wiener Mariahilfer Straße begonnen. Seit Mitte Mai laufen die Abbrucharbeiten am ehemaligen Möbelhaus Leiner am unteren Ende der größten Einkaufsstraße des Landes. Für den Rest des Jahres sind Abbruch- und Tiefbau-Arbeiten vorgesehen. Noch vor Jahresende soll das vom Immobilien- und Handelskonzern Signa gemeinsam mit der thailändischen Central Group entwickelte Projekt außerdem seinen richtigen Namen bekommen. »Der Name des Warenhauses wird nicht KaDeWe Wien sein, sondern soll einen österreichischen Bezug haben. Es gibt Ideen«, sagte der Chef der KaDeWe-Group, André Maeder jüngst im APA-Interview. Eröffnen soll das Warenhaus mit 20.000 m2 Fläche und acht Etagen erst im Herbst 2024.

Maeder, der neben dem Berliner KaDeWe auch den Oberpollinger in München sowie das Alsterhaus in Hamburg leitet, will kein Luxus-Kaufhaus errichten, sondern ein breiteres Publikum ansprechen. »Die Zielgruppe ist theoretisch jedermann. Das Warenhaus in Wien wird stark lokal ausgerichtet. Ein wirklich demokratisches Haus für die Wienerinnen und Wiener, das auch ein Anlaufpunkt für Touristen wird«, sagte Maeder. Die künftige Kundenstruktur in Wien werde ähnlich wie beim Berliner KaDeWe sein. Dort waren in Vor-Corona-Zeiten rund 55 % der Kunden Berliner, 20 % kamen aus anderen Gegenden in Deutschland und 25 % waren Touristen.

»Das Gegenteil von einem Einkaufszentrum«

Von Shopping-Centern will sich der KaDeWe-Chef abgrenzen. »Es wird ein Warenhaus im traditionellen Sinn, das Gegenteil von einem Einkaufszentrum. Es wird ein lokales Haus mit internationalem Flair und Erlebnisfaktor.« Rund die Hälfte der Geschäftsfläche soll an Partner vermietet werden. Die Partnersuche für Geschäfte und Gastronomie wird im Herbst starten und die Partnerschaften sollen bis Ende 2022 fixiert sein.
»Für den Bereich Uhren und Schmuck werden wir mit einem Spezialisten zusammenarbeiten, mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Juwelier aus Wien. Auch einen Wiener Starfriseur und seinen Salon wollen wir einbinden. Ein cooles Blumengeschäft darf nicht fehlen, dies wird wohl ein Wiener Florist betreiben«, sagte Maeder. Einen Großteil des Bekleidungsangebots werde man selbst ein- und verkaufen. Marken wie beispielsweise Louis Vuitton werden mit eigenen Shops präsent sein. Auch soll es Pop-up-Stores mit wechselnden österreichischen und internationalen Designern geben. »Wir wollen Newcomer zeigen und unsere Gäste durchgehend über alle Sortimente immer wieder überraschen. Das ist ganz wichtig«, so Maeder. Fehlen werden hingegen Fast-Fashion-Marken wie H&M und Zara.

Jahrhundert-Projekt

Im Untergeschoß ist ein Food Market geplant, im obersten Stock sind Restaurants mit vier bis fünf Gastronomie-Partnern vorgesehen. Ebenfalls Teil des Projekts ist ein Hotel mit 150 Zimmern und einem öffentlichen Park am Dach. Das Gebäudedesign stammt vom niederländischen Architekturbüro OMA rund um den Stararchitekten Rem Koolhaas. Die Etagen werden von unterschiedlichen Innenarchitekten gestaltet.
Die Coronapandemie hat die Baupläne in Wien nicht beeinflusst. »Das Warenhaus soll eine Attraktion werden, ein Anziehungspunkt für die nächsten Jahrzehnte, der auch in über hundert Jahren noch dort stehen wird. Unsere Eigentümer sehen das genauso«, sagte Maeder.

Von Corona hart getroffen

Die Coronakrise hat die KaDeWe-Group hart getroffen. Vor der Pandemie lag der Umsatz nach eigenen Angaben bei rund 600 Mio. Euro. »Durch Corona ist der Umsatz natürlich geschrumpft. In ein bis zwei Jahren werden wir beim Umsatz wieder auf Vorkrisenniveau sein«, sagte der KaDeWe-Chef. Das Alsterhaus in Hamburg war heuer bisher nur rund zwei Wochen geöffnet. In den Häusern in Berlin und München sei es ein »bisschen besser« gewesen. »Der Sommer wird mit Sicherheit ein Wendepunkt, die Menschen werden wieder reisen«, erwartet Maeder. Mit den Häusern in Berlin, Hamburg, München sowie künftig Düsseldorf und Wien sei man »für die Zukunft sehr gut aufgestellt«. Weitere Warenhäuser seien aktuell nicht in Planung.
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