Der oberösterreichische Modehändler Fussl Modestraße peilt für nächstes Jahr 200 Mio. Umsatz an. Das künftige Wachstum soll v. a. aus der Expansion in Deutschland kommen.
Die Fussl Modestraße mit Sitz in Ort im Innkreis, die dieser Tage ihr 150-jähriges Jubiläum feiert, peilt für 2022 einen Umsatz von 200 Mio. Euro an. Heuer liegt man derzeit besser als 2019 – um die 180 bis 190 Mio. Euro Umsatz sollen es bis Jahresende werden, sagt Geschäftsführer Ernst Mayr aus der Eigentümerfamilie gegenüber der APA. Der Teillockdown für Ungeimpfte »trifft uns schon stark«, so Mayr, der schätzt, dass ungefähr die Hälfte seiner Kundinnen und Kunden nicht geimpft seien.
Mit 3G am Arbeitsplatz habe man bei Fussl aber keine großen Probleme. Die Regelung und die damit einhergehende Überprüfung sei zwar »nicht angenehm aber sinnvoll und gescheit. Wenn wir viele Coronafälle bei den Mitarbeiterinnen oder Kunden hätten, wäre das auch nicht lustig«, unterstreicht der Innviertler. Freilich gebe es Diskussionen mit manchen Angestellten, zumal ohnehin Mitarbeiter gesucht werden. »Ich kann schwer nachvollziehen, warum jemand nicht geimpft ist. Ich bin selber dreimal geimpft, um mich und andere zu schützen.«
Expansion auch während der Pandemie
Bei Fussl setzt man seit Jahrzehnten auf kontinuierliches, gesundes Wachstum. Der Familienbetrieb konnte in den letzten eineinhalb Jahren trotz Pandemie über 20 neue Filialen eröffnen, bis Ende des Jahres wird das Filialnetz auf 198 Standorte in Österreich und Deutschland erweitert. In Österreich kamen bzw. kommen diesen Herbst neue Geschäfte im G3 Shopping Resort in Gerasdorf, im burgenländischen Stoob sowie in Grieskirchen (OÖ) hinzu. »Die positive Entwicklung in den letzten Jahren zeigt die anhaltende Relevanz des stationären Handels, trotz des immer stärker werdenden Online-Trends« so Geschäftsführer Ernst Mayr, der für die Bereiche Vertrieb, Expansion und Marketing verantwortlich ist.
Wachstum in Deutschland statt Online
Das Ziel für die nächsten Jahre sind 100 weitere Filialen – hauptsächlich in Deutschland. Seit 2016 wurden in Bayern und Baden-Württemberg bereits an die 50 Geschäfte eröffnet, in Österreich hält man derzeit bei 150 Fussl-Läden. Ebenso viele sollen es mittelfristig auch im Nachbarland werden, wobei man sich auf den Raum südlich von Frankfurt beschränkt. Man habe 2019 in Deutschland positiv gewirtschaftet, 2020 negativ und heuer wegen der staatlichen Hilfen wieder positiv.
Länger dauern wird es wohl auch noch mit dem Online-Shop von Fussl, über den schon öfters gemunkelt wurde. »Ich bin kein Fan von großen Online-Shops. Allein wenn ich nur an die Kartonagen und Verpackungen denke, die da verbraucht werden, das passt nicht mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz zusammen«, begründete Mayr. Fussl setze mit energieeffizienter LED-Beleuchtung und E-Autos auf Nachhaltigkeit und im Handel auf persönliche Beratung. Mitbewerber hätten die Umsätze, die sie online machten, dafür im stationären Geschäft verloren.
Erfolgsrezept: Nah an den Kunden
Die Brüder Karl und Ernst Mayr führen das traditionsreiche Modehaus in fünfter Generation bereits seit 25 Jahren. »Unser Erfolgsrezept? In einer Zeit, wo sich viele unserer Mitbewerber in komplizierten und verlangsamenden Konzernstrukturen verstricken, können wir uns um unsere Kundinnen und Kunden kümmern – das macht den großen Unterschied. Dadurch sind wir immer etwas schneller in allen Entscheidungen und stark fokussiert auf unsere wesentlichen Erfolgsfaktoren«, ist das Geschäftsführer-Duo überzeugt. Als Familienunternehmen könne die Fussl Modestraße viel schneller auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren.